Nach den Chaos-Wochen bei seinem Formel-1-Team Haas lenkte sich Mick Schumacher beim Squash ab. Vor dem Start in seine zweite Formel-1-Saison spulte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher unverdrossen sein Trainingspensum ab und fand in Bahrain auch Zeit zur Entspannung.
Nach einem Lehrjahr des Hinterherfahrens im lahmen Haas muss der 22-Jährige den nächsten Schritt machen. «Wir haben alles beisammen, was uns hoffentlich nach vorne und konstant in die Punkte bringen wird», sagte Mick Schumacher.
Haas gilt als Überraschungspaket
Diese Saison ist eine Riesenchance. Die Formel 1 hat ihr Technisches Regelwerk einer Radikalkur unterzogen, was die Grand Prix spannender machen und unvorhersehbare Ergebnisse liefern soll. Haas gilt nach den wie immer vagen Probeeindrücken sogar als Überraschungspaket.
Trotz des Dilemmas aus russischer Abhängigkeit und Testverzögerungen sind Schumacher und sein Rennstall zuversichtlich. «Generell ist es sehr positiv. Wir müssen uns aber darauf konzentrieren, es auch bis zum Ende des Rennens zu schaffen», formulierte Schumacher eine Minimalanforderung. Der neue Motor von Ferrari sei zudem «ein guter Schritt nach vorne, er fühlt sich gut an.»
Schumacher hat in seiner Premierensaison viel gelernt. Selbst wenn er sich nie als Anfänger wahrgenommen hat. «Ich fühle mich nicht anders. Ich habe mich auch letztes Jahr nicht als Rookie gefühlt», sagte Schumacher, der in dieser Saison seine Punktepremiere feiern will. «Ich habe mich sehr wohl gefühlt in meiner Haut.»
Schumacher nach Lehrjahr im Reifeprozess
Zur Erfahrung aus 22 Grand Prix kommen noch die Erschütterungen aus dem Umfeld. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine trennte sich Haas vom zweiten Fahrer Nikita Masepin. Das US-Team kappte die Verbindung zum Russen genauso wie zum russischen Titelsponsor Uralkali. Wegen Fracht-Problemen startete Haas dann auch noch verspätet in die Tests in Bahrain.
Auch solche Hürden helfen im Reifeprozess. «Jetzt kommen die Erwartungen dazu, auch an sich selber», bemerkte Sky-TV-Experte und Onkel Ralf Schumacher vor dem Saisonstart am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/Sky) in Sakhir, wo sein Neffe vor einem Jahr als Debütant gleich ins Ziel kam und 16. wurde. «Man muss performen.»
Neuer Teamkollege im Rennstall
Die erste Referenz eines Rennfahrers ist immer der Teamkollege. Nach der Trennung von Masepin muss Schumacher gegen den Dänen Kevin Magnussen bestehen, der schon von 2017 bis 2020 für Haas gefahren war. «Ich fühle mich wohl und weiß, was ich kann», versicherte Schumacher. «Deshalb schüchtert mich das auch nicht ein.»
Schumacher will von Magnussen lernen – der 29-Jährige sich wiederum als fairer Stallrivale erweisen. «Es ist wichtig zu verstehen, dass man voneinander profitieren kann, aber gleichzeitig um dieselben Punkte kämpft», sagte Kevin Magnussen.
Sein Vater Jan Magnussen war früher auch in der Königsklasse des Motorsports aktiv. «Er ist mit Rennfahrerblut aufgewachsen. Ich weiß, was das bedeutet», meinte Kevin Magnussen über Schumacher.
Empathie ist schön, die Formel 1 aber immer noch ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. «Kevin ist ein harter Racer, für Mick ist das aber gut», befand Teamchef Günther Steiner. «Das wird ihm bei seiner Entwicklung helfen.»