Völlig verschwitzt fuhr sich Weltmeister Max Verstappen durch die Haare, nachdem er sich als erster Sieger des neuen Formel-1-Spektakels in Miami in den Geschichtsbüchern verewigt hatte.
Unter Floridas Sonne bezwang der Red-Bull-Pilot in einem knallharten Duell auf den Schlussrunden seinen Titelrivalen Charles Leclerc im Ferrari und verkürzte mit dem dritten Sieg im fünften Saisonlauf weiter den Rückstand in der WM-Wertung. «Ich brauche jetzt erstmal einen Drink», funkte der Sieger an die Box. Dritter in dem erst am Ende spannenden Premieren-Rennen wurde der Spanier Carlos Sainz im zweiten Ferrari vor Red-Bull-Fahrer Sergio Perez.
Vor dem Gastspiel in Barcelona in zwei Wochen liegt Verstappen nun 19 Punkte hinter dem Monegassen Leclerc, der Startplatz eins nicht zum Erfolg nutzen konnte. «Es war ein sehr schwieriges Rennen, Red Bull hatte heute Tempovorteile», sagte Leclerc. Verstappen schnaufte kurz durch und sagte: «Das war sehr anstrengend. Ein unglaublicher Sonntag für uns.»
Vor dem Gastspiel in Barcelona in zwei Wochen liegt Verstappen nun 19 Punkte hinter dem Monegassen Leclerc, der Startplatz eins nicht zum Erfolg nutzen konnte. Seine ersten Zähler verpasste Mick Schumacher auch im 26. Formel-1-Rennen seiner Karriere.
Beim Heimspiel seines US-Teams Haas raste der Deutsche lange auf Rang neun, ehe er in der Schlussphase nach einer Berührung mit Sebastian Vettel noch mal an die Box musste und auf Rang 15 zurückfiel. Vettel, der wegen eines Benzinproblems beim Aston Martin schon aus der Boxengasse losfahren musste, schied aus.
Große Begeisterung bei Miami-Premiere
Vor ausverkauftem Haus hatte die Formel 1 beim Debüt in Süd-Floridas Metropole eine dreitägige Party gefeiert. Miami ist in der Geschichte der Königsklasse bereits der elfte Gastgeber in den USA und empfing die Rennserie mit großer Begeisterung. «Wir sind endlich in Nordamerika angekommen», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Neben Austin und Miami steht Las Vegas für 2023 sogar schon als dritter US-Standort in den Startlöchern.
Auch der Promi-Auflauf in Miami verzückte Renn-Organisatoren und Fans. Die frühere First Lady Michelle Obama besuchte Lewis Hamiltons Garage, Football-Superstar Tom Brady und Basketball-Legende Michael Jordan flanierten mit Fußball-Ikone David Beckham durch das Fahrerlager. Im Schatten des Hard Rock Stadiums befeuerten die Macher des Grand Prix mit einem aufgeschütteten Strand, einem improvisierten Jachthafen ohne Wasser und reichlich Show den Vergnügungsfaktor.
Die neue 5,4 Kilometer lange Strecke zog einige Kritik der Piloten auf sich. Wegen einer ungewöhnlichen Asphaltmischung kam so mancher ins Rutschen. In Kurve 14 ärgerte die Fahrer eine Schikane, hier kam es auch im Training zu heftigen Unfällen. Der ungewöhnliche Charakter des Kurses ließ so manchen ein Chaos-Rennen fürchten.
Doch lange ging alles gut. Schon am Start schnappte sich Verstappen den zweitplatzierten Ferrari-Mann Sainz und machte sich auf die Jagd nach Leclerc. Auch für Mick Schumacher lief es zu Beginn nach Wunsch, bald lag er als Zehnter schon in den Punkterängen.
Leclerc gibt Führung früh ab
Dabei profitierte der 23-Jährige auch vom Pech bei Aston Martin. Der als Achter qualifizierte Lance Stroll und Teamkollege Vettel, der als 13. starten sollte, fuhren nach ihrer Technikpanne zu Beginn dem Feld hinterher.
Vorn konnte Leclerc nach seiner dritten Pole Position des Jahres nicht lange die Führung behaupten. Seine Reifen bauten schnell ab, Verstappen zog in Runde neun fast mühelos vorbei. Schnell fuhr der Niederländer ein kleines Polster heraus.
Erneut chancenlos im Kampf um die Spitzenplätze war Rekordchampion Hamilton. Der Mercedes-Pilot sorgte vor allem mit dem Zwist um das Schmuckverbot im Cockpit für Wirbel, das der neue deutsche Rennleiter Niels Wittich künftig härter durchsetzen will. Hamilton entledigte sich zwar widerwillig seiner Ohrringe und der meisten Piercings, will aber für die Zukunft eine Sondererlaubnis erwirken.
Den größten Glanz auf der Strecke verbreitete indes Titelverteidiger Verstappen. Cool kontrollierte er das Rennen vor dem Ferrari-Duo. Verfolger Leclerc klagte: «Das Auto ist so schwer zu fahren.» Auch nach den ersten Reifenwechseln blieb Verstappen klar an der Spitze.
Eine heftige Kollision von McLaren-Fahrer Lando Norris mit dem Alpha Tauri von Pierre Gasly in Runde 41 sorgte dann für frische Spannung. Das Safety-Car bremste das Feld ein, Verstappens Vorsprung auf die Konkurrenz war dahin.
Elf Runden vor Schluss war das Rennen wieder frei. Leclerc blieb diesmal an Verstappen dran, auch dank der Überholhilfe DRS.