Monaco-Sieger Sergio Perez schrie seine Freude mit einem lauten «Vaaamooos» noch im Cockpit heraus und kündigte eine ausgiebige Champagner-Party an.
Der schon wieder bei seinem Formel-1-Heimrennen bitter enttäuschte Charles Leclerc konnte es einfach nicht fassen und ätzte gegen Ferrari. «Ohne Worte, ohne Worte», stammelte der Monegasse nach Platz vier vor sich hin. Wütend über sein Team: «Das können wir nicht machen. Das ist entsetzlich.»
In einem teils chaotischen Rennen nach schwerem Regen zu Beginn kam Leclerc zwar zum ersten Mal ins Ziel beim Klassiker. Nach einer unfassbaren Panne der Strategieabteilung der Scuderia aber schaffte er es nicht aufs Siegerpodium in die Fürstenloge. Platz zwei für Carlos Sainz im zweiten roten Rennwagen vor Perez‘ Teamkollege und Weltmeister Max Verstappen war auch kein Trost. «Das tut weh», sagte Leclerc.
Schockmoment bei Schumacher
Auch Mick Schumacher erlebte einen schwarzen Tag bei dem verspätet gestarteten und mehrfach unterbrochenen Rennen. Der Haas-Pilot verunglückte brutal, blieb zum Glück jedoch unverletzt. Sein Haas-Wagen wurde bei dem Einschlag in die Leitplanken gegen Mitte des Rennens in zwei Teile zerrissen, das Rennen musste erneut gestoppt werden. «Körperlich okay» sei er, sagte Schumacher danach. Der Unfall sei ein «bisschen ärgerlich», er habe sich ein «bisschen verschätzt».
Für Landsmann Sebastian Vettel reichte es im Aston Martin als Zehnter zumindest für einen Zähler. Rekordchampion Lewis Hamilton kam im Mercedes beim Großen Preis von Monaco nicht über Platz acht hinaus.
In die Fürstenloge durften diesmal andere. Das Orchester spielte zu Ehren von Perez auf. Sainz und auch Verstappen, der seinen Vorsprung im WM-Klassement auf neun Punkte vor Leclerc ausbaute, nahmen die Trophäen eher mit bittersüßen Mienen entgegen.
«Unfassbarer Tag» für Perez
Für Perez war es der dritte Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. «Von einem Sieg hier träumst du schon als Kind», betonte der Mexikaner, der auf dem Podium mit den Emotionen und den Tränen zu kämpfen hatte. «Das ist ein unfassbarer Tag für mich und mein Land.»
Für ihn auch, weil Perez erst vor einer Woche seinem hochdekorierten Stallrivalen Verstappen beim Rennen in Barcelona auf dem Weg zu dessen Sieg hatte Platz machen müssen. Mit seinem Sieg in Monaco reiht er sich nun als dritter Saisongewinner in diesem Jahr ein, zuvor hatten nur Verstappen (4) und Leclerc (2) die Siege unter sich aufgeteilt.
Zuvor war das erhoffte Spektakel auch zur Werbung für das Fürstentum im Kampf um einen neuen Formel-1-Vertrag zur Geduldsprobe geworden. Nach zwei langsamen Formationsrunden im Regen wurde zunächst abgebrochen. Mit mehr als einer Stunde Verspätung führte Bernd Mayländer an seinem 51. Geburtstag dann das Feld im Safety Car aus der Boxengasse zurück auf den nassen Kurs.
Nach zwei Runden folgte der fliegende Start. Auf der abtrocknenden Strecke begann nun das große Taktieren. Lange zögerten die Führenden ihre ersten Stopps hinaus, um gleich auf Trockenreifen gehen zu können. Doch die Piste blieb rutschig.
Ereignisse überschlagen sich
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Perez eröffnete einen wilden Reigen von Reifenwechseln. Ferrari verlor den Überblick. Zunächst rutschte Leclerc durch einen zu späten Stopp hinter Perez, dann holte die Scuderia gleich beide Piloten für neue Trockenreifen in einer Runde an die Garage. Die Folge: Perez übernahm nach seinem zweiten Wechsel Platz eins, dahinter sortierten sich Sainz und Verstappen ein. Leclerc war nur noch Vierter und fluchte wild in den Funk.
Kurz darauf musste das Safety Car wieder ausrücken. Schumacher verlor die Kontrolle über seinen Haas, krachte höchst unsanft in die Barrieren. Sein Auto zerbrach in zwei Teile. Schnell gab der 23-Jährige Entwarnung, stapfte in Begleitung eines Rennarztes zurück in die Garage und dann ins Streckenhospital. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase wurde das Feld mit Roten Flaggen für knapp 20 Minuten gestoppt.
Als die Unfallstelle geräumt und repariert war, rollten die Fahrer wieder hinter Bernd Mayländer los. Die Strecke war nun trocken. Jetzt entwickelte sich ein typisches Monaco-Rennen, in dem Überholen praktisch unmöglich war. Perez verschaffte sich zunächst ein kleines Polster, ehe er auf abgefahrenen Reifen noch einmal kämpfen musste.
Wegen der Unterbrechungen zuvor ging das Rennen nicht mehr über die volle Distanz. Drei Stunden nach dem ursprünglich geplanten Start war das Zeitlimit erreicht und Perez der etwas überraschende Gewinner.