Nach dem bislang besten Saisonergebnis hat Motorsportchef Toto Wolff vor überhöhten Erwartungen an das langjährige Formel-1-Weltmeisterteam Mercedes gewarnt.
«Wir müssen auf dem Boden bleiben, die Erwartungshaltung dämpfen», sagte der Österreicher bei Sky: «Da ist schon noch eine richtige Lücke.» Zuvor hatten der britische Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Landsmann George Russell am Sonntag beim Großen Preis von Spanien überraschend die Plätze zwei und drei belegt.
Allerdings hatte Sieger Max Verstappen im Red Bull in Barcelona 24 Sekunden Vorsprung vor Hamilton und geriet nie in Gefahr, nicht zu gewinnen. «Da ist schon viel Erleichterung», sagte Wolff trotzdem. Die Silberpfeile waren schwach in das Jahr gestartet, das Auto erwies sich nach umfassenden Regeländerungen schnell als eine Fehlkonstruktion, die nun mit viel Mühe korrigiert wird. In Katalonien wurden die Verbesserungen erstmals sichtbar.
W14 ist «eine Überraschungskiste»
«Wir haben das aerodynamische Konzept völlig umgeworfen und die Vorderradaufhängung komplett umgebaut», sagte Wolff: «Es hätte auch total in die andere Richtung gehen können. Wir haben Entscheidungen getroffen, von denen wir nicht wussten, ob sie funktionieren.» Im Moment fühle er sich deswegen ein wenig «wie bei Jugend forscht».
Das Auto mit dem Namen W14 sei laut des 51-Jährigen für den Rennstall selbst «eine Überraschungskiste». Wolff ergänzte aber sofort: «Ich möchte es auch nicht zu negativ reden.» Ziel sei es jetzt, dauerhaft den Anschluss zu Verstappen und Red Bull herzustellen. «Wir sind etwas näher an den Bullen und wir werden sie weiter jagen», sagte Hamilton: «Sie sind am schnellsten, aber wir arbeiten weiter. Bis zum Ende des Jahres wollen wir dran sein.»
In der Fahrerwertung liegen Hamilton (4. Platz/87 Punkte) und Russell (5./65) schon weit hinter Titelverteidiger Verstappen (170) zurück. In knapp zwei Wochen steht der achte Saisonlauf im kanadischen Montreal auf dem Programm. «Die Entwicklungsrichtung stimmt und es ist eine Strecke, die dem Lewis richtig gut liegt», sagte Wolff. Der 38-Jährige gewann auf dem Kurs in der Vergangenheit bereits sieben Mal.