Kaum hatte Mick Schumacher stolz die schwarze Decke von seinem ersten Formel-1-Dienstwagen gezogen, da bremste ihn auch schon die erste Panne.
Ein Hydraulikproblem an seinem Haas-Renner kostete den 21-Jährigen zum Auftakt der nur dreitägigen Testfahrten in Bahrain wertvolle Probezeit. Nur magere 15 Runden konnte Debütant Schumacher in der Wüste von Sakhir drehen, ehe ihn sein russischer Teamkollege Nikita Masepin ablöste.
Dabei hatte Schumacher die Übungsrunden kaum erwarten können. «Ich freue mich jetzt einfach, dass ich fahren kann», sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher dem TV-Sender Sky, kurz bevor er ins Auto kletterte. Er habe «gut geschlafen» und sei «sehr motiviert», beteuerte der Formel-2-Champion der Vorsaison.
Daten sammeln, sich im Cockpit einarbeiten und die Grenzen des Autos ausloten – das hatte sich Schumacher vorgenommen. Doch schon bald lahmte sein Gefährt, das Getriebe musste gewechselt werden. Deutlich mehr als zwei Stunden werkelten die Mechaniker am Auto mit der Nummer 47, ehe der Deutsche kurz vor der Mittagspause noch einmal auf die Strecke zurückkehren konnte. Nur drei Runden habe er wirklich am Limit fahren können, sagte Schumacher. «Im Endeffekt hat es sehr viel Spaß gemacht», sagte er trotz der unfreiwilligen Auszeit.
Auch für Sebastian Vettel lief der Einstand bei Aston Martin nicht ganz nach Plan. Nach 39 Runden rollte der Hesse am Eingang der Boxengasse mit einem Defekt aus und musste für kurze Reparaturen pausieren. Mit bester Laune war der 33-Jährige nach dem erzwungenen Abschied bei Ferrari in den Neuanfang beim britischen Werksteam gestartet, das im Vorjahr noch unter dem Namen Racing Point fuhr. Die zuletzt pinke Lackierung wurde gegen ein dunkles Grün eingetauscht. Dafür leuchtet Vettels Helm in diesem Jahr dank eines persönlichen Sponsorendeals überwiegend pink – und wirbt für Nachhaltigkeit.
Die Pläne für eine Rekordsaison mit 23 Rennen passen auf den ersten Blick nicht ganz zu Vettels Wunsch nach Ressourcenschonung. Nach einem wirtschaftlich verlustreichen Corona-Jahr braucht die Formel 1 dringend Einnahmen. Die Hoffnung auf die baldige Rückkehr der Zuschauer verknüpft sich mit dem Schritt auf neue Märkte wie bei der für November geplanten Premiere in Saudi-Arabien.
Für die 20 Piloten, zu denen neben Schumacher und Masepin der Japaner Yuki Tsunoda (Alpha Tauri) als dritter Neuling zählt, fühlte sich der Freitag in Bahrain wie ein Schulanfang nach den großen Ferien an. Klassenfoto mit Autos auf der Zielgeraden inklusive.
Ganz vorn parkten dabei Titelverteidiger Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas den neuen Mercedes. Der Serien-Weltmeister gilt auch in diesem Jahr als klarer Favorit, weil das Regelwerk stabil blieb und die Autos kaum verändert sind. Zu Beginn aber kämpfte auch der Branchenführer noch mit Problemen. Wegen einer defekten Gangschaltung musste Bottas lange in der Garage warten. «Das war kein guter Start», sagte Teamchef Toto Wolff. Noch kenne man die Ursache des Schadens nicht. Für den Verdacht einer plötzlichen Mercedes-Schwäche aber dürfte es deutlich zu früh sein.