Sein neuer Dienstwagen stand die meiste Zeit in der Garage, gerade mal 50 Kilometer hat Sebastian Vettel am zweiten Testtag der Formel 1 geschafft.
«Das war leider kein produktiver Morgen», konstatierte Vettel anschließend. Wie am Vortag, als er nach einem Defekt aber immerhin noch 51 Runden auf dem Bahrain International Circuit drehen konnte, übergab er den Aston Martin an seinen kanadischen Teamkollegen Lance Stroll, der wie auch Formel-1-Neuling Mick Schumacher am Nachmittag Gas geben durfte.
Für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher lief es nach dem Pannenstart vom Freitag besser. Der 21-Jährige kam nach seinen 15 Runden am Vortag auf 87 Umläufe und reihte sich im Haas auf Rang zwölf ein. Für ein Missgeschick in der Boxengasse konnte er nichts, als die Ampel beim Reifenwechsel auf Grün schaltete, er losfuhr, aber der Wagenheber noch nicht weg war. Verletzt wurde keiner.
Die Rundenzeiten sind mit Vorsicht zu genießen. Und das nicht nur, weil Superstar Lewis Hamilton im Mercedes nach einem Ausritt ins Kiesbett wieder einen überraschend deutlichen Rückstand aufwies und Teamkollege Valtteri Bottas wiederum die schnellste Runde das Tages fuhr.
Zumindest etwas mehr Klarheit über die Kräfteverhältnisse dürfte nach dem Abschluss der Tests am Sonntag herrschen. Deutlich wurde bisher aber bereits, dass auch Branchenführer Mercedes noch mit Problemen zu kämpfen hat. Aber kaum ein Team ist in Bahrain vor kleineren oder auch größeren Malaisen gefeit.
So wie Aston Martin. «Leider hatten wir das Problem mit dem Getriebe», betonte Teamchef Otmar Szafnauer. Sechs Runden hatte Vettel absolviert, als er wieder in die Garage musste. Die Reparaturen dauerten eine Weile. Minuten vor Ende der Pause kam Vettel mit dem dunkelgrünen Rennwagen zurück auf die Strecke. Aber selbst da klappte es nicht wie erhofft: Auf einer schnellen Runde verbremste sich Vettel und musste die Ideallinie verlassen.
Zudem leuchteten dann auch noch die Roten Lampen, Vettel musste den Versuch abbrechen. Neun Runden standen für Vettel nach vier Stunden insgesamt zu Buche. «Ich hätte – Stand jetzt – gern mehr Zeit auf der Strecke gehabt und mehr Daten. Aber so ist es nun mal», sagte der 33 Jahre alte viermalige Weltmeister. «Es wird einen Einfluss auf Seb haben», befürchtete Szafnauer bereits.
Schon am Freitag zum Auftakt hatte Vettel betont, dass einfach vieles neu sei für ihn. Er war nach sechs Jahren von Ferrari ausgemustert worden und zu Aston Martin gewechselt. Der Wagen vom ehemaligen Team Racing Point wird angetrieben von einem Mercedes-Motor.
Man werde das restliche Test-Programm nun ein bisschen anpassen, sagte Szafnauer. Geplant ist, dass Vettel am Schlusstag nachmittags fahren und Stroll beginnen soll. Schließlich startet die neue Saison mit der Rekordzahl von 23 Rennen in zwei Wochen in Bahrain.
Je mehr Zeit man habe, um sich zu gewöhnen, umso besser sei es, betonte Vettel zwar. Seine ersten Eindrücke vom Wagen sind aber durchaus positiv. «Vielversprechend» fühle sich der AMR21 an, lautete seine Zwischenbilanz nach den Eindrücken in der Wüste von Sakhir. Und es sei auch normal, «dass man mehr als anderthalb Tage braucht, um seinen Rhythmus zu finden». Vettel hat aber keine Bedenken, dass die Zeit nicht reicht, um sich an den Wagen zu gewöhnen.