Seine kurze Irrfahrt in der Boxengasse amüsierte auch Sebastian Vettel. Statt die wartende Crew bei Aston Martin anzusteuern, bog der 33-Jährige im Formel-1-Training von Portimão zur McLaren-Garage ab.
«Tut mir leid, das musste ja irgendwann passieren. Ich habe mich schon gewundert, warum niemand da war», funkte der Hesse mit heiterem Unterton an sein neues Team. Im Vorjahr war die McLaren-Box noch von Vettels altem Arbeitgeber Ferrari belegt worden, da hatte er wohl kurz die Orientierung verloren.
Auch sonst ist der viermalige Weltmeister anscheinend immer noch nicht so richtig angekommen bei Aston Martin und in seinem grünen Dienstwagen. Nach zweimal Platz 15 in den ersten beiden Saisonläufen und vielen Pannen war Vettel auch bei den ersten Übungseinheiten zum Großen Preis von Portugal weit von den Spitzenrängen entfernt. Zum Auftakt wurde er 16., die zweite Einheit beendete er auf Platz 15.
«Es haut noch nicht so ganz hin wie ich will», sagte Vettel am Sky-Mikrofon. «Es ist im Moment noch ein bisschen schwer, alles zusammenzubringen. Wir haben relativ viel probiert, aber sind noch nicht auf das beste Ergebnis gekommen», erklärte der Heppenheimer. Erneut war er deutlich langsamer als Teamkollege Lance Stroll, sein erster Gradmesser. «Er fährt andere Spezifikationen», sagte Vettel.
Die Tagesbestzeit fuhr Mercedes-Pilot Valtteri Bottas schon am Mittag. Im zweiten Training war sein Teamkollege Lewis Hamilton der Schnellste. Zweiter wurde jeweils Max Verstappen im Red Bull, der wie schon bei den beiden Auftaktrennen der stärkste Gegner der Mercedes-Fahrer sein dürfte.
Vor dem dritten Saisonrennen am 2. Mai (16.00 Uhr/Sky) führt Titelverteidiger Hamilton die Gesamtwertung mit nur einem Punkt Vorsprung vor Verstappen an. Wegen der Probleme bei Mercedes in den ersten beiden WM-Läufen brachte das Team eine Reihe neuer Bauteile für das Auto mit an die Algarve. Dennoch beklagte Hamilton auf der schwierigen Strecke zunächst einen «ziemlich unfahrbaren» Silberpfeil. Auch Verstappen schimpfte mehrfach am Boxenfunk über die Reifen und das Fahrverhalten seines Red Bull.
Der Wind und die geringe Haftung auf dem glatten Asphalt machten allen Fahrern ziemlich zu schaffen. Die Achterbahn-Strecke mit großen Höhenunterschieden war schon bei ihrer Premiere im vergangenen Oktober eine echte Herausforderung für die Piloten. Neuling Mick Schumacher, der zum ersten Mal ein Formel-1-Auto an der Algarve steuerte, schlug sich im Freitagstraining wacker. Als 18. war er jeweils deutlich schneller als Haas-Stallrivale Nikita Masepin.