Die große Freude über die 100. Pole Position seiner Formel-1-Karriere schrie Lewis Hamilton direkt am Boxenfunk heraus. «Das war harte Arbeit», rief der Weltmeister noch in seinem Mercedes dem Team zu.
Der 36 Jahre alte Brite fuhr in Barcelona in 1:16,741 Minuten die beste Qualifikationszeit und verdrängte Herausforderer Max Verstappen im Red Bull mit nur 0,036 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. «Ich kann nicht glauben, dass es jetzt 100 sind. Es ist ein Traum, für dieses Team zu arbeiten. Wer hätte gedacht, dass das gelingen kann», sagte Hamilton.
Im Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und Sky) ist Hamilton einmal mehr der große Favorit. Viermal in Serie konnte der siebenmalige Champion zuletzt in Katalonien gewinnen. Verstappen, der in der Quali ein enorm harter Gegner war und zwischenzeitlich schon weit vorne lag, muss sich steigern, um Hamiltons dritten Sieg in diesem Jahr zu verhindern. In der Gesamtwertung liegt der Niederländer Verstappen acht Punkte hinter Dominator Hamilton.
«Wir haben ein paar Sachen verändert, davor hatte ich ein bisschen Angst, weil das auch ein wenig Glücksspiel ist», sagte Hamilton. Aber mit jeder Runde wurde er sicherer und schaffte es so noch vor den 13 Jahre jüngeren Verstappen. «Diese Pole fühlt sich an wie die erste. Das ist fast gleich», sagte er. Den dritten Platz belegte der Finne Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil, neben ihm steht Charles Leclerc aus Monaco im Ferrari als Vierter in der zweiten Startreihe.
Hamilton ist schon lange Rekordhalter bei den Pole Positions. In der Rangliste folgt Michael Schumacher als Zweiter mit 68 ersten Startpositionen. Schon bald könnte Hamilton die 100 auch bei den Rennsiegen erreichen, derzeit steht er schon bei 97. Vor allem Verstappen im Red Bull will das unbedingt verhindern.
Ex-Weltmeister Sebastian Vettel schaffte es im Aston Martin nur auf Platz 13. Technische Neuerungen unter anderem am Unterboden sollten eigentlich für einen Schritt nach vorne sorgen, doch der 33-Jährige schaffte es nicht einmal in den letzten Abschnitt der Quali. «Ich hätte mir gewünscht, dass der letzte Schuss ein bisschen besser ist. Der letzte Reifen hat sich nicht so gut angefühlt», sagte Vettel bei Sky. Die ersten WM-Punkte für seinen neuen Arbeitgeber bleiben damit in weiter Ferne, da das Überholen im Rennen in Barcelona schwierig ist. «Man hat gesehen, dass das gesamte Mittelfeld eng beisammen ist. Das wird natürlich schwer», sagte der Heppenheimer.
Mick Schumacher schaffte es auch im vierten Versuch nicht über die erste K.o.-Runde hinaus. Allerdings zeigte der 22-Jährige eine ganz starke Leistung und war nicht nur schneller als sein Teamkollege Nikita Masepin, sondern überraschend auch als Nicholas Latifi im Williams. In seinem unterlegenen Haas-Rennwagen belegte Schumacher den 18. Rang und findet sich trotz begrenzter Möglichkeiten immer besser zurecht. «Wir hatten uns eigentlich hinter Williams gesehen. Ich bin sehr happy. Jetzt müssen wir schauen, dass wir im Rennen auch positiv dastehen», sagte Schumacher bei Sky. «Das Team hat einen Mega-Job gemacht mit dem Auto.»