Nach fast vier Wochen Sommerpause geht die packende Titeljagd in der Formel 1 weiter.
Auf dem Traditionskurs in Spa-Francorchamps startet am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) die zweite Hälfte der Saison – das Duell zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Herausforderer Max Verstappen steht dabei im Vordergrund. Für Neuling Mick Schumacher gibt es in Belgien eine besondere Premiere.
Können Hamilton und Mercedes die Spitze verteidigen?
Schwer zu sagen, denn beim Auf und Ab in Spa ist oft vieles möglich. Zumal die Prognosen auf regnerische Bedingungen hindeuten, das bringt zusätzliche Ungewissheit. Rekordweltmeister Hamilton kann zumindest auf seine Erfahrung setzen. Viermal gewann er schon in den Ardennen, aus dem aktuellen Feld gelang das sonst nur dem Finnen Kimi Räikkönen in dieser Häufigkeit. Der Brite Hamilton führt die Fahrer-WM mit acht Punkten Vorsprung knapp vor Verstappen an, sein Mercedes-Team liegt bei den Konstrukteuren lediglich zwölf Zähler vor Red Bull.
Kann Verstappen im Titelrennen zurückschlagen?
Nach zwei enttäuschenden Rennen und dem unverschuldeten Verlust der Führung in der Gesamtwertung ist das das große Ziel des 23-Jährigen. Zuletzt war er in Silverstone nach einer Berührung von Hamilton ausgeschieden und hatte in Budapest nach einem von Valtteri Bottas im zweiten Mercedes verursachten Massencrash erneut keine Chance auf einen weiteren Sieg. Spa sei nun «ein guter Ort, um sich im Kampf um die WM zurückzumelden», sagte Verstappen: «Es ist mein Lieblingskurs und es ist richtig cool, so viele Kurven mit hoher Geschwindigkeit zu fahren.» Außerdem kann Verstappen auf viele Fans aus seiner Heimat zählen, 75.000 Zuschauer sind trotz Corona-Pandemie zugelassen.
Wie blendet Sebastian Vettel seinen Frust aus Budapest aus?
Mit einem Blick in die Vergangenheit. «Ich habe großartige Erinnerungen an Spa, ich habe 2011, 2013 und 2018 gewonnen, deswegen kann ich es gar nicht erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen», sagte der 34-Jährige. Nach seinem zweiten Platz vor der Sommerpause war der Aston-Martin-Fahrer nachträglich disqualifiziert worden, weil sich in Budapest nach der Zieldurchfahrt eine zu geringe Treibstoffmenge in seinem Auto befand. Nach Angaben des Technischen Delegierten hatten nur noch 0,3 Liter entnommen werden können. Ein Liter ist aber mindestens vorgeschrieben. Einen Einspruch gegen die Entscheidung hatte der englische Rennstall zuletzt zurückgezogen.
Was ist für Mick Schumacher möglich?
Tiefgreifende Verbesserungen an seinem lahmenden Haas-Rennwagen wird es auch in Belgien nicht geben, dafür feiert er eine Premiere. Erstmals geht der 22-Jährige in einem Formel-1-Auto auf die Strecke, die sein Vater so liebte. Rekordweltmeister Michael Schumacher gewann in den Ardennen so oft wie kein anderer, feierte vor genau 30 Jahren nicht nur sein Debüt in der Motorsport-Königsklasse in Belgien, sondern ein Jahr später auch den ersten von 91 Triumphen. «Es ist ein ganz spezieller Moment für mich und meine Familie. Ich bin glücklich, auf dieser besonderen Strecke auch meine Spuren zu hinterlassen», sagte Schumacher zu seiner Spa-Premiere. In den Nachwuchsserien war er unweit der deutschen Grenze allerdings bereits am Start gewesen.