Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton aus Großbritannien verlässt Team Mercedes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andre Penner/AP/dpa)

Superstar Lewis Hamilton (39) kann angeblich der roten Versuchung nicht widerstehen und soll nach über einem Jahrzehnt im Mercedes ab 2025 für Ferrari in der Formel 1 antreten. Dies berichteten unter anderem das Fachmagazin «Autosport» und die BBC.

Eine Entscheidung über Hamiltons Zukunft in der Formel 1 wird demnach in Kürze erwartet. Mercedes-Teamchef Toto Wolff soll vor der Belegschaft eine Bekanntgabe angekündigt haben. Mercedes und Ferrari wollten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht dazu äußern.

Kommt der sensationelle Wechsel zustande, beginnt in rund einem Monat Hamiltons letzte Saison in einem Silberpfeil. 2025 würde der siebenmalige Weltmeister Rot tragen – wie einst der ebenfalls siebenmalige Champion Michael Schumacher oder der viermalige Titelträger Sebastian Vettel. 

Dabei hatte Mercedes erst im August vergangenen Jahres die Verträge mit Hamilton und dessen Landsmann George Russell bis Ende 2025 verlängert. Spekulationen um einen Wechsel hatte es zwar immer wieder gegeben. Hamilton hatte diese meist recht galant abmoderiert, aber auch von seinem guten Verhältnis zu Ferrari-Chef John Elkann und ebenso zu Teamchef Frédéric Vasseur berichtet.

Silberpfeil-Krise als Wechsel-Beschleuniger?

Dass er wirklich Mercedes verlassen könnte, schien dennoch fast unvorstellbar. Unter Teamchef Wolff wurde Hamilton über Jahre zum Dauer-Triumphator. Gekommen zur Saison 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher nach dessen endgültigem Rücktritt, wurde Hamilton 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2020 Weltmeister. 2016 hatte er sich seinem damaligen Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben müssen. Seit 2021 ging der Titel an Max Verstappen. 

Die Krise der Silberpfeile in den vergangenen beiden Jahren und das zermürbende Warten eines Erfolgsverwöhnten auf den nächsten (es wäre der 104.) Sieg seit Dezember 2021 könnten Hamiltons Entscheidung beeinflusst haben. Allerdings wartet Ferrari seit dem Triumph von Kimi Räikkönen 2007 – Hamiltons erstem Formel-1-Jahr – auf den nächsten Titelerfolg bei den Fahrern.

Schumacher, Vettel, Alonso taten es auch

Eine Ära, wie sie Michael Schumacher bei der Scuderia mit seinen fünf Titeln in Serie geprägt hatte, war Vettel nicht gelungen. Seine Zeit bei Ferrari von 2015 bis 2020 war letztlich eine des Scheiterns. Auch der zweimalige Champion Fernando Alonso ließ sich einst nach Maranello locken. Auch er wurde mit dem berühmtesten aller Formel-1-Wagen kein Weltmeister.

Und auch Hamiltons designierter Teamkollege Charles Leclerc versuchte es bisher immer wieder vergeblich. Der Vertrag mit dem 26 Jahre alten Monegassen wurde aber jüngst vorzeitig verlängert. Räumen müsste für Hamilton der Spanier Carlos Sainz das Cockpit nach dieser Saison. Wer wiederum dem Briten bei Mercedes nachfolgen würde? Es könnte sich eine Chance für Mick Schumacher ergeben, der auch in diesem Jahr Ersatzpilot ist und sonst Langstreckenrennen für das französische Alpine-Team bestreitet.

Besonderer Reiz

«Unsere Geschichte ist noch nicht zu Ende, wir sind fest entschlossen, gemeinsam mehr zu erreichen, und wir werden nicht aufhören, bis wir es geschafft haben», hatte Hamilton bei seiner letzten Vertragsverlängerung mit Mercedes noch erklärt.

Der Reiz von Ferrari und Gerüchte über einen Wechsel zum klangvollsten Rennstall der Formel 1 begleiteten ihn aber seit Jahren. Er habe sich schon mal vorgestellt, wie es sei, «in Rot zu fahren», hatte Hamilton im vergangenen Jahr eingeräumt. «Aber dann gehe ich zu meinem Team, zu Mercedes, und das ist mein Zuhause.» Hamiltons künftiges Zuhause könnte also Ferrari heißen.

Martin Moravec und Jens Marx, dpa