Der frühere Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hat die Umstände der Titelentscheidung harsch kritisiert.
«Es ist ein Desaster für die Formel 1. Der Sport leidet darunter, dass es nicht mehr nur um den reinen Wettkampf geht, sondern nur noch um das Interesse von wenigen Einzelnen», sagte der 91-Jährige im Interview der Mediengruppe Münchner Merkur tz. Es sei «ein Witz», dass live zu hören war, wie Teamchefs «während eines Rennens versuchen, Entscheidungen der Rennleitung zu beeinflussen».
Der «tolle Sport, den Max Verstappen und Lewis Hamilton da geboten haben, geht deswegen völlig unter», meinte Ecclestone. «Es ist eine Schande.» Der neue Weltmeister Verstappen hatte sich den Titel durch ein Überholmanöver erst auf den letzten Metern gesichert. Vorausgegangen war eine in ihrer Durchführung umstrittene Safety-Car-Phase. Hamiltons unterlegener Mercedes-Rennstall hatte zwei Proteste eingereicht, die beide abgewiesen wurden. Verstappen hatte über vier Stunden auf das offizielle Ergebnis warten müssen.
«Da kann man schon fast von Mobbing reden»
Der Niederländer sei ein verdienter Weltmeister, sagte Ecclestone. «Absolut. Er hat sich mit seinen jungen Jahren gegen Lewis Hamilton durchgesetzt, einen der besten Piloten aller Zeiten. Und das nicht nur auf der Strecke.» Das Mercedes-Team habe «alle Register gezogen, auch medial, um Max zu verunsichern», sagte der frühere F1-Boss. «Da kann man schon fast von Mobbing reden. Dazu kommt: Über das Jahr gesehen hatte Mercedes das schnellere Auto, deshalb gewannen sie auch relativ überlegen den Konstrukteurstitel. Das wertet den Fahrertitel von Max noch mal auf. Denn es zeigt, dass er als Fahrer den Unterschied machen konnte.»
Den Protest aus dem Mercedes-Lager könne er nicht nachvollziehen, sagte Ecclestone: «Sie bauen wahrscheinlich die besten Autos der Welt. Durch den Protest erhält der Stern aber immense Kratzer.»