Die letzten 306,183 Rennkilometer des Formel-1-Jahres 2023 stehen an. Dass es Max Verstappen in diesem Jahr auch allein erfolgreich mit Mercedes oder Ferrari im Kampf um den Konstrukteurstitel hätte aufnehmen können, sagt fast alles über die Saison aus.
In Abu Dhabi, wo die Zeitenwende beim umstritten-dramatischen WM-Finale vor zwei Jahren eingeleitet wurde, kann der Niederländer in der ewigen Sieger-Bestenliste an Sebastian Vettel vorbeiziehen. Mit der Pole hat er sich damit schon mal perfekt in Position gebracht.
Der Abräumer in einer eigenen Liga
18 der bisher 21 Rennen in diesem Jahr gewann Verstappen, er kommt auf insgesamt 53 Grand-Prix-Erfolge. Genauso viele schaffte Ex-Pilot Sebastian Vettel in seiner gesamten Karriere bis zum Rücktritt von knapp einem Jahr. Gewinnt Verstappen auch noch den Großen Preis von Abu Dhabi an diesem Sonntag (14.00 Uhr MEZ/Sky), ist er alleiniger Dritter im Ranking der Piloten mit den meisten Siegen. Nur Mercedes-Rivale Lewis Hamilton (103) und der wie der Brite siebenmalige Champion Michael Schumacher (91) waren noch erfolgreicher.
Für Red Bull könnte es der 21. Sieg im 22. Rennen in diesem Jahr werden. Zwei weitere für das Team hatte Sergio Pérez geschafft, der sich am vergangenen Sonntag auch den zweiten Platz im WM-Klassement hinter Verstappen gesichert hatte.
Konstrukteurs-Weltmeister ist das Team auch bereits. Nur einmal konnte in diesem Jahr ein anderer gewinnen: Carlos Sainz von Ferrari in Singapur. «Lasst die Trompeten erklingen», schrieb danach «La Repubblica».
Die letzte Chance für Mercedes
Hamilton wartet seit zwei Jahren auf einen Sieg, beim Teamkollegen George Russell ist es über ein Jahr her. Seit dem Drama-Finale von Abu Dhabi 2021 fährt Mercedes Red Bull hinterher. Das Konzept des Wagens wurde in dieser Saison noch mal stark verändert, Personal getauscht. Hier und da kam Hoffnung auf. Doch es gab immer wieder auch für die Verantwortlichen fast unerklärliche Rückschläge.
Zum Abschluss läuft es vor allem bei Hamilton auch wieder nicht. Nicht mal in die Top Ten der Qualifikation schaffte es der 38 Jahre alte Superstar der Formel 1, für den die Fans und VIPs im Fahrerlager Spalier stehen, wenn er die paar Meter von der Team-Unterkunft in die Garage geht. Falls es eine Mini-Hoffnung auf seinen ersten Sieg seit dem 5. Dezember 2021 in Saudi-Arabien gegeben haben sollte, dürfte sie mit Startrang elf und dem einmal mehr überragenden Verstappen dahin sein.
Seit dem Wiedereinstieg der Silberpfeile zur Saison blieben diese nur zweimal ohne einen einzigen Grand-Prix-Sieg pro Saison. Das war in den Aufbaujahren 2010 und 2011. Danach folgten 116 Siege bis heute. Ob es mit dem 117. in der neuen Mercedes-Ära noch in diesem Jahr klappt, bleibt anzuzweifeln. Teamchef Toto Wolff sagte bei einem der Tiefpunkte in diesem Jahr schon: «Dieses Auto verdient keinen Sieg.» Mehr als der Kampf um den zweiten Platz in der Teamwertung ist nicht drin – Ferrari liegt aber nur vier Punkte zurück.