Mit dem Wechsel von Aufräumer Frédéric Vasseur zu Ferrari geht das Teamchef-Domino in der Formel 1 in die nächste Runde.
Die Scuderia warb den 54 Jahre alten Franzosen beim Partnerteam Alfa Romeo ab und will mit ihm endlich die titellose Zeit beenden. Er sei «hoch erfreut und geehrt», den wohl schwierigsten Job in der Formel 1 zu bekommen, ließ sich Vasseur in einer Mitteilung zitieren. Er folgt auf Mattia Binotto, der Ferrari nach vier glücklosen Jahren an der Spitze verlassen muss.
Die Königspersonalie unter den Teamchefs ist damit geklärt. Doch das Wechselspiel geht weiter. Erst am Montag hatte Williams etwas überraschend den Rückzug des Deutschen Jost Capito (64) als Rennleiter verkündet. Seine Nachfolge ist offen.
Seidl wird Vasseur-Nachfolger
Vasseurs Job bei Alfa Romeo übernimmt indes Andreas Seidl. Dieser verlässt das Team McLaren und wechselt zum Sauber-Rennstall. Wie das als Alfa Romeo fahrende Team mitteilte, steigt der 46-Jährige im Januar als neuer Geschäftsführer ein. Der Schweizer Rennstall Sauber fährt ab dem Jahr 2026 als Audi-Werksteam in der Formel 1.
Auch für Seidl gibt es bei McLaren bereits einen Nachfolger: Das Team wird mit sofortiger Wirkung vom Italiener Andrea Stella geführt. Seidl hatte den britischen Rennstall seit 2019 geleitet und wieder zurück in die erweiterte Spitze der Formel 1 gebracht.
Bei Ferrari ist die Verpflichtung von Vasseur ein Strategiewechsel. Nach dem Abschied von Jean Todt, der gemeinsam mit Michael Schumacher für die erfolgreichste Formel-1-Ära der Scuderia stand, kamen alle Teamchefs aus dem eigenen Haus. Stefano Domenicali, Marco Mattiaci, Maurizio Arrivabene und zuletzt Binotto wurden aus den eigenen Reihen befördert. Auf einen weiteren Fahrer-Titel aber wartet Ferrari seit dem WM-Triumph von Kimi Räikkönen im Jahr 2007, damals noch unter Todts Regie.
Vasseur will für Tifosi liefern
Das soll Vasseur jetzt ändern. Er wolle «für unsere Tifosi in aller Welt liefern», versprach Vasseur. Der Franzose soll sein Amt zum 9. Januar antreten. Er war seit Mitte 2017 Teamchef bei Sauber. Zuvor war er bereits Rennleiter bei Renault gewesen.
Vasseur ist seit mehr als 25 Jahren im Motorsport unterwegs und hatte sich schon als Nachwuchsförderer einen Namen gemacht. Als ART-Teamchef brachte er auch den aktuellen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc auf den Weg Richtung Formel 1. «Er hat an mich geglaubt, und wir hatten immer eine gute Beziehung», ließ Leclerc zuletzt wissen. 2018 fuhr der Monegasse bei Sauber unter Vasseur seine erste komplette Formel-1-Saison.
Im abgelaufenen WM-Jahr war Leclerc WM-Zweiter hinter Max Verstappen im Red Bull geworden. Der 25-Jährige hatte nach drei Rennen sogar 46 Punkte vor dem Niederländer gelegen. Fahrfehler, Strategieaussetzer und technische Schäden kosteten aber ein noch besseres Abschneiden. Wegen des erneuten Reinfalls muss Teamchef Binotto gehen. Jetzt soll es Vasseur richten.