Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat den Zustand der Formel 1 in Deutschland scharf kritisiert.
Sie habe sich «in Deutschland zu einem Trauerspiel rückentwickelt, für das sich jeder Motorsportenthusiast nur fremdschämen kann», betonte der 70 Jahre alte ehemalige Formel-1-Funktionär in einer Kolumne für das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Haug erinnerte an die Erfolge von Mitte der 1990er-Jahre bis 2016 mit deutschen Weltmeistern «wie am Fließband». Dazu an die Rennen auf dem Hockenheim- und dem Nürburgring, zeitweise wurde pro Jahr auf beiden Strecken gefahren. Ebenso erinnerte er an die einst hohe Anzahl von deutschen Piloten in der Motorsport-Königsklasse: 2010 waren es insgesamt sieben gewesen.
Stand 2023 wird es wieder kein deutsches Rennen geben, einziger deutscher Stammfahrer wird Nico Hülkenberg sein. Der 35-Jährige wird sein Comeback feiern. Er bekam das Cockpit anstelle des 23 Jahre alten Mick Schumacher beim US-Team Haas. Mick Schumacher wird nur noch als Ersatzfahrer dabei sein, immerhin beim ehemaligen Branchenführer Mercedes. Sebastian Vettel hat nach der vergangenen Saison seine Karriere mit insgesamt vier WM-Titeln beendet.
«Audi, die 2026 in die Formel 1 kommen werden, Mercedes, der ADAC, der AvD, deutsche Sponsoren und alle sogenannten Stakeholder sollten kräftig in die Hände spucken», forderte Haug. Sie sollten Nachwuchsarbeit betreiben und gemeinsam dafür sorgen, «dass die Autonation Deutschland nicht endgültig die Beute der Autohasser» werde.