Red Bull und auch Mercedes wollen sich bei ihrer Entscheidung über die Besetzung des zweiten Cockpits in der nächsten Saison Zeit lassen. «Es ist unglaublich», sagte Teamchef Christian Horner bei einer Pressekonferenz zum Großen Preis von China. Sie seien erst beim fünften Rennen und es werde so viel über den Fahrermarkt gesprochen, betonte der 50 Jahre alte Brite.
Allen Aussagen zufolge hat Sergio Pérez große Chancen, auch im kommenden Jahr an der Seite von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen zu fahren. «Natürlich würde er am liebsten morgen etwas verkünden», sagte Horner: «Wir als Team sind aber nicht in Eile.» Der Vertrag des Mexikaners läuft nach dieser Saison aus, der von Verstappen ist noch einige Jahre gültig.
Bei Mercedes wird der Platz von Rekordchampion Lewis Hamilton frei, der siebenmalige Weltmeister wechselt nach dieser Saison zu Ferrari. «Wir gehen einfach unser Tempo», sagte Teamchef Toto Wolff am Freitag dem Bezahlsender Sky. Sie seien vor der Saison von Hamiltons Entscheidung einigermaßen überrumpelt worden. «Und ich will genau das Gegenteil jetzt machen, was die nächstjährige Entscheidung betrifft.»
Hamilton verdrängt Sainz
Die spannendste Personalfrage in dem Zusammenhang ist sicherlich die Zukunft von Carlos Sainz. Der Sieger des Großen Preises von Australien muss die Scuderia für Hamilton verlassen, einen neuen Arbeitgeber hat der 29 Jahre alte Madrilene noch nicht. «Carlos macht einen super Job. Da gibt es gar nichts zu sagen. Das ist einer, den wir berücksichtigen», betonte Wolff. Das müsse aber nicht in den nächsten Wochen passieren.
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko hatte in einem Interview der «Kleinen Zeitung» am Donnerstag gesagt, dass Sainz von Audi ein Angebot bekommen habe, «das wir nicht matchen oder überbieten können». Der deutsche Autobauer will nach der Übernahme des Schweizer Sauber-Teams 2026 mit einem Werksrennstall in die Formel 1 einsteigen.
«Wir haben keine Ahnung, ob und was Audi Carlos angeboten hat», sagte wiederum Horner, der allerdings seit Monaten ein äußerst angespanntes Verhältnis zu Marko hat. Audi wäre aber «verrückt», wenn sie einen Fahrer von solcher Qualität nicht in Betracht ziehen würden. Sainz, der beim Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso (heute Alpha Tauri) seine ersten Formel-1-Erfahrungen sammelte, sei eine Schlüsselfigur auf dem Fahrermarkt.