Mit zwei Trainingsbestzeiten hält WM-Spitzenreiter Max Verstappen den Druck auf Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton auch beim Großen Preis der Steiermark hoch.
Der 23-Jährige fuhr in Spielberg in beiden Übungseinheiten am schnellsten und profitierte zudem von einem Fehler Hamiltons. Der Mercedes-Star hätte eigentlich am Nachmittag knapp vor seinem Herausforderer gelegen. Weil Hamilton zwischenzeitlich allerdings zu weit von der Strecke abgekommen war und damit gegen die Regeln verstieß, wurde die Bestzeit des siebenmaligen Champions gestrichen und er wurde Vierter.
Zwischen den beiden Titelrivalen fuhr der Australier Daniel Ricciardo im McLaren (+0,336 Sekunden) vor dem Franzosen Esteban Ocon von Alpine (+0,378) auf Rang zwei. Hamiltons Rückstand betrug 0,384 Sekunden, allerdings hinterließ der Routinier in seinem Silberpfeil auf den längeren Ausfahrten einen guten Eindruck. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel steuerte seinen Aston Martin auf Platz sechs und verbesserte sich im Tagesverlauf deutlich. Für Neuling Mick Schumacher reichte es im unterlegenen Haas-Rennwagen nur zu Rang 17.
Verstappen fordert Hamilton weiter heraus
Red Bull geht nach drei Siegen aus den vergangenen drei Rennen auch als Favorit in das erste von zwei Österreich-Gastspielen. Verstappen hat vor dem achten Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) dabei zwölf Punkte Vorsprung auf Hamilton. Im Vorjahr konnte der Brite ebenso einmal gewinnen wie sein Teamkollege Valtteri Bottas, 2018 und 2019 hatte Verstappen auf der Hausstrecke von Red Bull triumphiert. Sowohl Hamilton als auch Verstappen könnten mit einem weiteren Erfolg mit Rekordsieger Alain Prost (3) gleichziehen.
«Wir hatten hier in den Vergangenheit gute Rennen, aber das heißt nicht, dass es jetzt wieder klappt. Aber wir sind natürlich motiviert, dass es wieder gut läuft», sagte Verstappen und ergänzte: «Wir haben gerade ein gutes, schnelles Auto.»
Hamilton sei derweil «sehr hungrig» auf weitere Erfolge, sagte Toto Wolff, Motorsportchef bei Mercedes, schon vor dem zweiten Training: «Es ist eine ganz neue Situation für ihn, dass es so eng ist im Kampf mit einem anderen Team.» Sechsmal in der vergangenen sieben Jahren hatte der 36-Jährige am Saisonende den Titel geholt. Einziger echter Rivale war dabei 2016 Nico Rosberg. Nachdem er Hamilton bezwungen hatte, trat der Deutsche zurück und verwehrte die Chance auf Revanche. Rosbergs Nachfolger Bottas war seither ein recht dankbarer Gegner für Hamilton.
Hinter der Spitze will Vettel am liebsten zum vierten Mal nacheinander in die Top Ten fahren. «Wir nehmen die Punkte ins Visier», sagte der 33-Jährige aus Heppenheim: «Wir wollen unseren Lauf fortsetzen.» Vettel ist mit 30 Punkten Zehnter der Gesamtwertung, während Schumacher in seiner ersten Saison noch auf Zählbares wartet. Im Training konnte der 22-Jährige immerhin noch mit den Hinterbänklern von Williams mithalten. Um endlich Punkte zu holen, müsste beim Grand Prix in der Steiermark aber viel zusammenkommen.