Sebastian Vettel hat den offenen Umgang des aktuellen Formel-1-Spitzenreiters Lando Norris mit Schwächen und Selbstzweifeln gelobt. «Ich glaube, dass es vorbildhaft ist», sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Der 37-Jährige, der seine eigene Karriere nach der Saison 2022 beendet hatte, ergänzte: «Ich bin jetzt noch nicht so alt, aber zu meiner Zeit war das nicht so der Fall.»
Norris kann an Renntagen kaum essen und trinken
Am vergangenen Wochenende in Bahrain hatte Norris nach der Qualifikation beispielsweise eingeräumt: «Ich fühle mich, als hätte ich nie zuvor ein Formel-1-Auto gefahren.» Er hinke hinterher und wisse nicht, warum, er lasse das Team im Stich.
Diese Art von Selbstkritik vor allem auch öffentlich ist nicht selten bei dem 25 Jahre alten Briten, der im vergangenen Jahr im WM-Duell mit Max Verstappen (Red Bull) Zweiter geworden war. Im Zuge des Zweikampfs mit dem Niederländer (27), der seinerseits zuvor schon dreimal den Titel geholt hatte, hatte Norris auch schon erzählt, dass er an den Renntagen kaum etwas essen und trinken könne, «einfach weil ich nervös bin und wegen des Drucks».
Aktuell führt Norris das WM-Klassement noch an. Vor dem Großen Preis von Saudi-Arabien an diesem Sonntag (19.00 Uhr MESZ/Sky) ist der Vorsprung auf seinen zuletzt in Bahrain siegreichen Teamkollegen Oscar Piastri (24/Australien) auf drei Punkte geschmolzen.
Vettel: Auch andere Generationen mit Selbstzweifeln
Selbst zu seiner Zeit habe man so etwas nicht so offen kommuniziert, sagte Vettel: «Selbstzweifel hat aber jeder – die hatte ich, die hat wahrscheinlich auch Lewis (Hamilton), die hatten aber auch andere Generationen vor uns. Man hat die aber nicht geäußert.»
Von Schwäche bei Norris will Vettel nichts wissen. Im Gegenteil. «Ich finde es ein Zeichen von Stärke, dass Lando sich so öffnet», betonte Vettel: «Ich finde es schade, wenn man ihn deswegen angreift oder ihm unterstellt, dass er angreifbarer ist. Man sollte den Wandel hervorheben und den Mut, den er aufbringt, sich so zu öffnen.»