Formel-1-Pilot Sebastian Vettel vermisst die Vorreiterrolle seiner Hightech-Branche auf dem Gebiet der Technik und Technologie.
«Erst von 2022 wird ein Anteil von zehn Prozent Biosprit der zweiten Generation in der Formel 1 zur Pflicht. Stand heute soll der Anteil erst mit einem neuen Motorenreglement auf nur 30 Prozent steigen. Das wäre dann frühestens ab 2025/2026. Das finde ich sehr, sehr enttäuschend», sagte der viermalige Weltmeister in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Mitte Dezember hatte der 33-Jährige nach sechs Jahren sein letztes Rennen für die Scuderia Ferrari absolviert – von der kommenden Saison an fährt der Heppenheimer für das neue Werksteam von Aston Martin.
«Wir haben keine Traktionskontrolle, kein Antiblockier-, kein Stabilitätssystem, all das steckt heute in jedem neueren Straßenwagen. Dinge, welche auf der Rennstrecke entwickelt wurden und in die Serie fanden», sagte Vettel. «Auf dem Gebiet der Sicherheit haben wir zweifellos große Fortschritte gemacht.»
Bis zum Jahr 2025 gebe es «sicher schon Tankstellen für jedermann, die Benzin aus einhundert Prozent erneuerbaren Energien verkaufen», sagte Vettel und fragte: «Wo bleibt die Vorreiterrolle der Formel 1 auf dem Gebiet der Technik?»
Seiner Meinung nach spiele Machtpolitik dabei eine Rolle, niemand wolle seinen Vorteil aufgeben. «Das scheint so zu sein. Die Formel 1 hat schon immer sehr viel Geld gekostet. Und der Wettkampf und Ehrgeiz öffnete bisher immer genügend Geldbörsen», meinte der Formel-1-Pilot. Der Ernst der Lage werde nicht begriffen. «Das finde ich frustrierend», klagte Vettel. «Wir wissen es besser und machen es trotzdem nicht. So besiegeln wir unser Verschwinden in die Irrelevanz.»